Experimentiertag für die Grundschüler
Segelboote im Klassenzimmer
Spaß beim Experimentieren hatten 52 Zweitklässler der Grundschule in Floh - zehn Regelschüler
übernahmen dabei die Lehrer-Rolle.
Floh - Einen Plastikbecher anheben, ohne ihn mit den
Händen zu berühren? Funktioniert das? Na klar. "Mit
einem kleinen Trick", wissen die Zweitklässler der
Grundschule in Floh. Dennis schnappt sich einen
Luftballon, steckt ihn in das Gefäß und bläst ihn auf. Und
schon kann er den Becher hochheben. Seine Hände
berühren ausschließlich den Ballon.
Staunende Kinderaugen gab es in der vorigen Woche in
beiden zweiten Klassen. Und die Lehrerinnen waren
ausschließlich Beobachterinnen. Zehn Regelschüler hatten
sich im Fach Sozialwesen auf den außergewöhnlichen
Experimentiertag vorbereitet. Die Kinder waren in
Gruppen eingeteilt und erlebten so zehn unglaubliche
Experimente.
Teilweise durften sie die selbst durchführen. Dass man
einer leeren Flasche die schönsten Töne entlocken kann,
wussten viele schon. Dass Luft Gegenstände verformen
kann, war weniger bekannt. Auch ein Streichholz mit Düsenantrieb zog das Interesse der Mädchen und Jungen auf
sich. Und natürlich die Experimente mit Wasser. Zehntklässler Tobias schüttete kaltes Wasser in ein Gefäß aus Glas.
In ein anderes gab er einige Tropfen Lebensmittelfarbe und füllte es anschließend mit kochend heißem Wasser. Dann
wurde das kleine Gefäß, das an einem Faden befestigt war, in das große mit dem kalten Wasser abgeseilt. Sofort
begann es zu blubbern.
"Das ist ja wie ein Unterwasservulkan", rief Eddi und lag damit völlig richtig. Das warme Wasser nämlich ist viel
leichter als das kalte und steigt sofort an die Oberfläche. "So funktionieren auch heiße Quellen", erklärte Tobias und
nannte den Fachbegriff Geysire.
Am Nebentisch untersuchten Oskar, Niclas, Leonard, Frieda und Hanna, welches Material magnetisch ist. Eine
Stecknadel ließ sich mit dem Magneten leicht fangen, eine Büroklammer auch. Der Deckel eines Industrieglases
ebenso. Doch sind auch Euromünzen magnetisch? "Nein", meinte Niclas - das 50 Cent-Stück wollte sich mit dem
Magneten rein gar nicht anheben lassen. "Hier funktioniert es", schrie Hanna und zeigte, wie die Euromünze am
Magneten haftete. Eine weitere Gruppe ließ Segelboote fahren. Das waren kleine Nussschalen mit Fähnchen, die sich
übers Wasser bewegten.
Beobachten, Zuhören und Staunen wurden zum
Experimentiertag großgeschrieben. Zu jedem
Versuch gab es die entsprechende Erklärung.
Kindgerecht und leicht verständlich. Die
Regelschüler hatten all das vorbereitet und
beantworteten Fragen der Zweitklässler. Dazu
hatten sie ein Arbeitsblatt zusammengestellt, das
gemeinsam mit den Grundschülern ausgefüllt
wurde. Auf diese Weise hielten sie Gesehenes und
Erklärungen fest.
"Uns kommt es bei dieser Gemeinschaftsaktion
zwischen Grund- und Regelschule darauf an, dass
die großen Schüler selbstständig werden und
lernen, die Kleineren anzuleiten", waren sich die
Pädagoginnen Martina Endter und Heidegard Lassak
einig, unter deren Regie diese Aktion stattfand.
Zudem werde mit dieser Art des Unterrichts dem
Thüringer Bildungsplan Rechnung getragen. Und auch der Forscherdrang der Kinder befriedigt. "Für die Grundschüler
ist das Mitmachen sehr wichtig", so Heidegard Lassak. Das gute Miteinander zwischen Grund- und Regelschülern sei
in den Jahren gewachsen. Den Experimentiertag nämlich gibt es an der Einrichtung schon lange. Die Regelschüler
bereiten ihn im Fach Sozialwesen gemeinsam mit Martina Endter vor. Die Grundschüler freuen sich auf die
Experimente und staunen über das Wissen der Großen. Selbst für die Lehrerinnen ist der Tag etwas Besonderes.
"Man sieht seine ehemaligen Schüler und freut sich über deren Entwicklung", meint Heidegard Lassak. Die
Zusammenarbeit mit der Regelschule habe sich bewährt. Die Art und Weise der Durchführung obliegt den
Pädagogen. In Floh verbindet das zwei Schulen miteinander.
Text und Fotos: Annett Recknagel
Oskar, Niclas, Leonard, Frieda und Hanna überprüften, welche Dinge magnetisch sind. (1)
Was passiert, wenn heißes Wasser in einem Gefäß in kaltes hineingelassen wird? Tobias Möller erläutert es - Lenny,
Julian und Eddi staunen. (2)
Quelle:
https://www.insuedthueringen.de/epaper/html5/epa96185,76831,0,16,Segelboote%20im%20Klassenzimmer
vom 04.11.2019